27. Dezember 2017

Typo-Suche

Suche, suchen nach einer Schriftart, einer Schrift, Typografie, Typographie, einer “font” – na ja, Sie wissen schon, wie »Times« halt (einer Serifenschrift mit Hackerl) oder »Arial« (einer »Helvetica« ohne) oder eine nichtproportionale (»dicktengleiche«) Schreibmaschinenschrift wie die »Courier«, um bei den in diesem Blog und dieser Vorlage verfügbaren Schriften zu bleiben.
   In einem schönen, neuen Comic, »Der nasse Fisch« von Anne Iysch, 2016 aus dem Carlsen-Verlag (ISBN 978-3-551-978-3-551-78248-9 angegeben), heißt’s: »Lettering … unter Verwendung der BlakeHole von Dirk Rehm«. Dirk Rehm gibt’s, er ist Chef von Reprodukt; ob er auch Schriften »schneidet« – wie man früher sagte – da hab’ ich keine Ahnung. Eine »BlakeHole« hab’ ich nicht gefunden, eine »Black Hole« schon, gratis von Woodcutter, die ist aber was ganz anders.
Das ß passt nicht in die Schreibmaschinenschrift, viel zu fiddelig. Muster aus »Der nasse Fisch«, Seite 79

Jedenfalls hat die Schreibmaschinenschrift im »nassen Fisch« kein g’scheites ß. Weil das aber nach wie vor im Deutschen vorkommt – »ausser« in der Schweiz –, ist stattdessen sowas dünneres eingefummelt, Sie sehen’s ja oben in der Bildlegende. Schriften kommen oft aus Amerika, und die haben dann kein ß (erst recht kein goßes ẞ, ohnehin bloß eine feige Missgeburt fürs Standesamt, siehe »Der Schmarrn mit dem großen ß«).
   Wie sucht man nach einer Schrift mit ß? Und vielleicht mit Ä, Ö, Ü, was ja viele Schreibmaschinen nicht hatten, man musste O und " übereinanderschlagen oder Oe. Außerden gab’s ganz früher ein langes s, das ſ, das wie ein f aussieht ohne Querstrich und wenn, dann sogar häufiger vorkommt als das runde s. Wie also nach einer Schrift suchen, die bestimmte liebgewonnene Zeichen mitbringt?
   Dazu muss man den Testtext mit diesen gewünschten Zeichen bestücken und dann sehen.
http://www.typografie.info/3/topic/19544-welche-schreibmaschine-benutzt-welche-schrift/ unten
Da hat man im Muster schon mal alle Zeichen drin, prima. Sind die in einem Satz mit y, etwa hier, sieht man gleich mehr:
https://www.drweb.de/20-kostenlose-fonts-mit-deutschen-sonderzeichen/#DaFont
Diesem schönen »Traveling Typewriter« von Karl Krull sieht man gleich an, dass seine dänische Schreibmaschine kein ß hatte, und er das ß ein wenig zu dünn und untypisch eingebaut hat. Oft findet man auch kursive ß, oder gleich nur Beta: β.
   Ich bin auf https://www.urbanfonts.com/de  gegangen, habe dort in der Mitte einen Testtext eingegeben mit den Zeichen, die ich wollte, etwa »bloß Österreich«, was dann in »blo%DF%20%D6sterreich« gewandelt wird (immer ohne die »«), macht nichts, und darunter gleich zeigt, wo’s bei den Varianten dann hakt:

Mal fehlen beide Zeichen, ß und Ö, mal nur das ß. Mal stimmt das ß nicht:
 Einer, Lukas Krakora, macht aus dem ß gleich automatisch ein ss:
Also alles nichts hier für mich.
   Doch wie wär’s mit
von “MyFonts” hier – halt nicht gratis, aber schön! Dazu gibt’s dort auch eine kursive Variante von Frederic Goudy, 1927, fast noch schöner.

Links:
Pangramme wie »Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern« und vollständige mit Umlauten und ß. Besonders schön tschechisch: »Nechť již hříšné saxofony ďáblů rozezvučí síň úděsnými tóny waltzu, tanga a quickstepu«. – »Lass’ die sündigen Saxophone des Teufels endlich durch den Saal hallen mit den fürchterlichen Klängen von Walzer, Tango und Quickstep«.
American Typewriter
Kugelkopf-Fonts
Fraktur-Schreibmaschinen (englisch)
• Kurios: Die »gebrochene Monoſpace ›Horst‹«

18. Dezember 2017

Jörns Jahr 2017

Liebe Verwandte, liebe Freunde!
   Das Jahr 2017 brachte uns das zweite Enkelkind und unsere Tochter Carla wieder zurück aus Amerika!
  Nach Enkelin Frida, die heuer im Dezember vier Jahre alt wird, kam in Zürich am 12. Januar 2017 Jakob auf die Welt, die große Freude für die Eltern Birte und Matias und die ganze Familie.
   Der Ältesten in der Familie, Fritz’ 98-jährigen Mutter in Österreich, geht es ebenfalls den Umständen entsprechend gut.
   Unsere Tochter Carla, schon 16, hatte 2016-17 ihr zehntes Schuljahr in Kalifornien verbracht. Ihr Englisch ist jetzt perfektes Amerikanisch, ihr Le­ben hat sich einer neuen Welt geöffnet. Jetzt ist sie wieder bei uns hier in Bonn. In drei Jahren steht ihr Abitur an. Der Ernst des Lebens hat sie wieder.  
   Gisela, 53, und mir, 76, gab das Gelegenheit zu einer einmonatigen Kalifornienreise, von mir lang schon ersehnt, für Gisela ein besonders aktives, fröhliches Wiedersehen mit Carla und ihrer Gastgeberin Gaye. Fritz traf seine alten Freunde aus den Siebzigerjahren! Auch Tante Christel in Oregon haben wir besucht. 

Fritz, Carla, Gisela, Albert und Gaye in Kalifornien                                    Foto 201712/mit_Albert (2)
Wie jedes Jahr waren wir öfters in Südtirol, in Zürich bei Birte und Matias, aber auch in Giselas Heimat Ostfriesland zum jährlichen Familien-Boßeln.
Opa Fritz, Enkel Jakob, Tochter Carla in Zürich                                   Foto 201712/Taufe_Jakob (75)
Wir sind viel verreist, von der Mosel zu Neujahr bis nach Antwerpen im Dezember, wo Giselas selbständige Arbeit sie hingeführt hatte. Bilder und Reiseberichte, besonders zu Kalifornien, finden sich wie immer unter Joern.De/Familie.
Tochter und Mutter: Carla, Gisela                                       Foto 201712/IMG-20171207-WA000
Wir grüßen ganz herzlich, wünschen gesegnete Weihnachten und einen guten »Rutsch«,
   Bonn, Ende 2017, Gisela, Carla  und Fritz Jörn 

Panorama Davenport Beach, nördlich von Santa Cruz, Kalifornien
Dieser Jahresbericht ist auch als PDF verfügbar, 
und heuer erstmalig im Blog für die Smartphone-Leser. 

Link hierher (»Permalink«):
https://blogabissl.blogspot.com/2017/12/jorns-jahr-2017.html 
= http://bit.ly/2kjpmd4

The Jörns’ Year 2017

Dear Friends,
   2017 has given us our second grandchild and has brought our daughter Carla back from the USA!
  Fritz’ daughter Birte, married in Zurich, had her second child, Jakob, on January 12, 2017. His sister Frida will turn four this December. Great joy for everyone and more work for the Eugster family. 
   Fritz’ 98-year-old mother in Austria, the eldest in the family, is doing well.
   Our daughter Carla, now 16, went to school in Soquel, CA in 2016-17 and lived in Capitola south of Santa Cruz with Fritz’ old friend Gaye. A new world opened up for her, close friends, good teachers, an exciting life with trips to Canada and LA. Now she’s back here in 9th grade, on her way to receiving her high school diploma (“Abitur”) in three years. Normal life again. 

Fritz, Carla, Gisela, Albert, Gaye in California                                      Photo 201712/mit_Albert (2)
Picking up Carla gave Gisela, 53, and me, 76, the chance to revisit California after almost twenty years and to travel up to Oregon with Carla. Fritz, who worked in Cupertino in the early seventies and later, had great fun, met old friends, and revisited places – see the daily diary at http://blogabissl.blogspot.com/2017/06/california-revisited.html. Gisela enjoyed seeing Carla again, chatting with our dear host Gaye, and doing a bit of shopping.
Grandpa Fritz, grandson Jakob, daughter Carla in Zurich  Photo
201712/Taufe_Jakob (75)
 As every year, we often were in South Tyrol, went to Zurich, and also to Gisela’s hometown up north for traditional open-air family bowling, “Boßeln”. 
Daughter and mother: Carla and Gisela 
Photo 201712/IMG-20171207-WA000
We travelled a lot: to the Mosel at New Year's and Antwerp in December (Gisela had a business appointment there).

Please see our pictures and reports as always at
                                  www.Joern.De/Familie.

We send our best regards and wish you a
Merry Christmas and a Happy 2018

Bonn, in December 2017. Gisela, Carla and Fritz Jörn

Panorama Davenport beach, north of Santa Cruz, CA  Photo Davenport (14)
This annual report is available as PDF page as well.
It appears as blog entry for the first time for smartphone readers.

Permalink: http://bit.ly/2BS0FPb =
https://blogabissl.blogspot.com/2017/12/the-jorns-year-2017.html

12. Dezember 2017

Dem Papst gefällt das Vaterunser nicht mehr

– soweit der zweizeilige Titel auf der letzten Seite der aktuellen Neuen Zürcher Zeitung; eher etwas reißerisch für ein konservatives Blatt, das sich liberal gibt. Die Online-Version des Artikels ist da schon gemäßigter. In der Tat erzählt da Franziskus (wieder einmal) frei von der Leber weg Unsinniges. Die Übersetzung ist astrein. Einen Anstoß zur Diskussion hat er dennoch gegeben. Schon gibts in der NZZ einen weiteren Artikel zum Thema, diesmal als »Kommentar«. – Und diesen meinen Blogeintrag …  
   Um was geht’s?
   Es geht um den vorletzen (oder letzten) Satz im Vaterunser: »Und führe uns nicht in Versuchung

Aus dem Schott
»Es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürze, um zu sehen, wie er falle. ›Ein Vater tut so etwas nicht: Ein Vater hilft, sofort wieder aufzustehen. Wer dich in Versuchung führt, ist Satan‹, sagte Franziskus dem Sender laut Radio Vatikan.« – Zitat NZZ. Und hier im Original:



Richtig findet man bei Radio Vatikan im Blog unter »Wer führt in Versuchung?« Ausführliches, bis hin zum griechischen Original – http://blog.radiovatikan.de/mehr-als-nur-worte/ 
   Ich selbst habe die Versuchung nie als eine Schlucht gesehen, in die einen der Herrgott als Bergführer hineinführen täte oder nicht. Er führt ja leider eher überhaupt nicht, und lässt dem Menschen die Freiheit zu sündigen. »Lass’ uns nicht in Versuchung kommen«, so verstehe ich das – wie einen Stoßseufzer oder eben ein Stoßgebet, von dem man ja nie weiß, ob es wirkt. Man bittet halt darum.
   
Was ich mich immer gefragt habe, ist, ob »Denn dein ist das Reich usw.« wirklich dazugehört, weil uns doch der Herr schwerlich gelehrt haben kann, ihn derart zu bauchpinseln. Wörtlich sagt dazu die gewöhnlich gut unterrichtete Wikipedia, hochgestochen wie so oft: 
   »Nur die matthäische Version beschließt die Bittenreihe mit einer Doxologie (›rühmendes Wort‹), die auf die Anfangsbitte um das Kommen des Reiches Gottes zurückkommt und die vor­aus­ge­gan­ge­ne Zusage Gottes im Munde Jesu gleichsam appellativ an Gott zurückgibt: ›Denn dein ist das Reich …‹ Dieser Schluss ist allerdings in den ältesten Handschriften nicht überliefert, fehlte somit vermutlich im ursprünglichen Matthäusevangelium.« 
   Zum Thema:
Hiobs Schweigen http://j.mp/2CyQLSV =
https://www.nzz.ch/feuilleton/hiobs-schweigen-ld.1343521
Nicht Gott, der Teufel versucht den Menschen, sagt der Papst. Doch in der Versuchung des gottesfürchtigen Menschen liegt das tiefste Paradox des Christentums. 


Permalink:
 https://blogabissl.blogspot.com/2017/12/dem-papst-gefallt-das-vaterunser-nicht.html 

Links:
• Deutschlandfunk 2010
• Ebenfalls zum Thema Übersetzung aus der Bibel:
«pro multis»: http://blogabissl.blogspot.com/2009/03/pro-multis-fur-viele-so-stand-das-fast.html 
   Da pfeifen die Pfarrer auf die Bibel …

Ergänzungen
   Ein befreundeter Theologe, kenntnisreich wie wenige, gab mir vielfältige Präzisierungen und vor allem den Hinweis auf einen Jakobusbrief. Für mich sind Bibelstellen einfach »je später desto besser«, aktueller sozusagen. Ich ziehe das vor. Mein Freund schreibt mir:

Hintergrund bzw. Referenzstelle der Diskussion ist aber auch eine andere Passage, nämlich aus dem Jakobusbrief:
   „13 Μηδεὶς πειραζόμενος λεγέτω ὅτι ἀπὸ θεοῦ πειράζομαι· ὁ γὰρ θεὸς ἀπείραστός ἐστιν κακῶν, πειράζει δὲ αὐτὸς οὐδένα. 14 ἕκαστος δὲ πειράζεται ὑπὸ τῆς ἰδίας ἐπιθυμίας ἐξελκόμενος καὶ δελεαζόμενος·“ (Jakobus 1,13-14)

[13 Niemand, der versucht wird, soll sagen: „Ich werde von Gott versucht“. Gott nämlich kann nicht vom Schlechten versucht werden; er selbst aber versucht niemanden.

14 Jeder aber wird versucht, indem er von seiner eigenen Begierde mitgerissen und geködert wird.]

   Hier wird ein anderer Akzent gesetzt, der weder Gott noch den Teufel für Versuchungen verantwortlich macht. Die „eigene Begierde“ (griechisch: epithymia) wird dort als Teil der menschlichen Existenz beschrieben und macht so etwas aus wie eine grundsätzliche Versuchbarkeit, die allerdings vom Ich des Menschen unterschieden wird und werden muss. Erst wenn dieser Begierde gefolgt wird, welche (so sinngemäß die griechische Vokabel) „in den Hedonismus“ verführt, dann wird daraus Sünde (so das Konzept des Jakobusbriefes).
Selbst im Alten Testament im Buch Hiob (Ijob) ist es nicht Gott, der verführt. Zu Versuchszwecken erlaubt er dem Teufel, Hiob in Bedrängnis zu führen. Este einmal allein durch Armut.
Ijob 1,12 Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn.
Hiob bleibt standhaft in seinem Glauben:
Ijob 1,22 Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges gegen Gott.

In einer zweiten Runde darf der Teufel Hiobs Gesundheit angreifen. Hiob bleibt auch da Gott treu. Er flucht noch nicht einmal seiner »mit Worten«, er hadert nicht mit ihm, was man ihm schon jetzt nicht hätte verdenken können. Seine Frau findet’s unverständlich.
Ijob 2,10 Er aber sprach zu ihr: Wie eine Törin redet, so redest du. Nehmen wir das Gute an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen? Bei all dem sündigte Ijob nicht mit seinen Lippen.
Als ihm mitleidige Freunde sein Leid vor Augen führen, verflucht Hiob seine Tage – nicht aber Gott – und wünscht sich sogar den Tod.
Ijob 6,11 Was ist meine Kraft, dass ich aushalten könnte, / wann kommt mein Ende, dass ich mich gedulde?
Es folgt weiter langes, detailliertes Wehklagen. Zwischendurch geht es auch um die Taten Gottes:
Ijob 12,9 Wer wüsste nicht bei alledem, / dass die Hand des Herrn dies gemacht hat?
Ijob 12,10 In seiner Hand ruht die Seele allen Lebens / und jeden Menschenleibes Geist.
Doch bald einmal ist Hiob dss Palavers leid:
Ijob 13,5 Dass ihr endlich schweigen wolltet; / das würde Weisheit für euch sein.
Schließlich klagt Hiob doch über Gottes Zorn gegen ihn:
Ijob 19,11 Sein Zorn ist gegen mich entbrannt, / gleich seinen Gegnern gelte ich ihm.
Hiobs Hoffnung stirbt aber nie:
Ijob 19,25 Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, / als Letzter erhebt er sich über dem Staub.
Ijob 19,26 Ohne meine Haut, die so zerfetzte, / und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen.
Ijob 19,27 Ihn selber werde ich dann für mich schauen; / meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. / Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.
Leider aber schweigt Gott (wie auch heute). Hiob beklagt sich:
Ijob 31,35 Gäbe es doch einen, der mich hört. / Das ist mein Begehr, dass der Allmächtige mir Antwort gibt: / Hier ist das Schriftstück, das mein Gegner geschrieben.


Noch lange geht es hin, bis Hiob beim Herrn wieder Glück und Gnade findet. Bezeichnend ist, meine ich, dass der Auslöser Nächstenliebe ist!
Ijob 42,10 Der Herr wendete das Geschick Ijobs, als er für seinen Nächsten Fürbitte einlegte; und der Herr mehrte den Besitz Ijobs auf das Doppelte.
Das Happy-End:
Ijob 42,17 Dann starb Ijob, hochbetagt und satt an Lebenstagen.

Nun weiter in den Anmerkungen meines Freundes:
1) Der Wortbefund: Matthäus und Lukas haben die Bitte genau gleich (fettgedruckt und unterstrichen von mir) >
13 καὶ μὴ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πειρασμόν,
ἀλλὰ ῥῦσαι ἡμᾶς ἀπὸ τοῦ πονηροῦ.“ (Matthäus 6,13; in Lukas 11,4b steht ebenfalls wortgleich wie bei Matthäus καὶ μὴ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πειρασμόν.“
[13 Und führe uns nicht hinein in die Versuchung/Prüfung/Probe, sondern rette uns von dem Bösen.]
   Meine Übersetzung macht hoffentlich deutlich: Subjekt ist offenkundig der Vater, an den diese Bitte gerichtet wird. Das Prädikat meint so viel wie hinein-führen, hinein-tragen, hinein-bringen und „εἰς“ ist quasi richtungsweisend: Eine Präposition, welche die Richtung angibt. „peirasmos“ (das letzte Wort des Satzes) hat nun die Bandbreite von Versuchung, Probe, Prüfung – jedenfalls das gleiche Wort, das auch Jesus betrifft, der nach der Taufe in der Wüste vom Teufel versucht wird (Lukas 4,2 bzw. Matthäus 4,1) - allerdings führte der Geist Jesus in die Wüste, wie Matthäus 4,1 steht (vergleichbar Lukas 4,1).
   Zwei Aspekte sind mir hier wichtig:
• Was sagt das über den Menschen? Mit der Formulierung eines Kollegen gesprochen: „Da der Mensch aus eigener Kraft nicht in der Lage ist, solchen Anfechtungen zu widerstehen, lautet die abschließende Bitte, Gott möge verhindern, daß der Mensch hilf- und schutzlos der Versuchung und dem Bösen ausgeliefert werde.“
• Was sagst das über Gott? Gott ist offenbar in der Lage dazu, sprich: zu der „Versuchungsprävention“. Wir sagen mit der Bitte im Grunde etwas über uns aus, über unsere Versuchbarkeit und die Abhängigkeit von Gott. Das christliche Gottesbild damit zu entschärfen, dass an der Stelle glattgebügelt wird, fände ich in vielfacher Hinsicht problematisch, was ich hier aber nicht weiter ausführe. Nehmen wir aber nur analog ein alttestamentliches Beispiel:

Ich bin der HERR und sonst keiner. Außer mir gibt es keinen Gott. Ich gürte dich, ohne dass du mich erkannt hast,
damit man erkennt vom Aufgang der Sonne und von ihrem Untergang her, dass es außer mir gar keinen gibt. Ich bin der HERR - und sonst keiner -,
der das Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und das Unheil schafft. Ich, der HERR, bin es, der das alles wirkt.“ (Jesaja 45,5-7)

Ich habe die Versuchung nie als eine Schlucht gesehen, in die einen der Herrgott als Bergführer hineinführen täte oder nicht. Er führt ja leider eher überhaupt nicht, und lässt dem Menschen die Freiheit zu sündigen.. »Lass’ uns nicht in Versuchung kommen«, so verstehe ich das – wie einen Stoßseufzer oder eben ein Stoßgebet [...]“ (Fritz Jörn) trifft es daher mit Stoßgebet ganz gut: Im Bewusstsein der eigenen Handlungsfreiheit, der väterlichen Barmherzigkeit sowie seiner Bewahrungsmacht angesichts unserer eigenen Versuchungen – bzw. der letzten finalen Versuchung, welche biblisch „die große Bedrängnis" heißt – bitten wir. Bitten, da wir wissen, dass wir Hilfe brauchen, und bitten an den, der helfen kann.

Oben habe ich vor allem erläutert, warum philologisch und theologisch an der Stelle gerade gute Argumente existieren, die Bitte im Vater-Unser so zu belassen.
 
Zwei sprachliche Beobachtungen aus dem Deutschen bzw. dem Französischen/Spanischen (s. Papst aus Argentinien!) könnten aber einen recht banalen Grund für diese – m.E. überflüssige – Debatte liefern:
1. „Und führe uns nicht in Versuchung“ ist im Deutschen doppelcodiert, sprich: Wir hören a) „Führe uns nicht in Versuchung hinein...“ oder/und b) „Versuche uns nicht“, denn „in Versuchung führen“ kann im Grunde in unserer Sprache dreifach verstanden werden: 
i. In der / Durch die Versuchung führen; 
ii. In die Versuchung hinein führen; 
iii. versuchen (so wie wir sagen „Führ’ mich nicht in Versuchung!“ = „Versuche mich nicht!“). 
   Vor dem Hintergrund klärt sich auch die Frage, ob Gott nun versucht oder nicht (was ja Franziskus’ wichtiger Punkt ist): Bei richtiger Übersetzung der Vater-Unser-Bitte (Führe uns nicht in Versuchung [hinein]) – Griechisch mit doppelter Richtungsangabe um den „Hinein-Faktor“
so klar wie möglich gemacht – stellt sich die Frage gar nicht mehr, ob Gott versucht oder nicht, sondern die Bitte impliziert „nur“, dass Gott (vgl. Jesu Versuchung durch den Teufel in der Wüste, in die aber wiederum der Geist ihn führte!) ggf. in die Versuchung hineinführt. Wir beten zwar „dagegen“, und es scheint nach Gottes Willen und dem Gebet Jesu auch das Ziel zu sein, dass wir nicht in Versuchung hineingeführt werden; dennoch sagt diese Bitte gerade nicht aus, dass Gott versucht, sondern „der Versucher“ ist deutlich der Teufel (so wiederum nach der Erfahrung Jesu in der Wüste). Nichtsdestotrotz bleibt der Punkt mit Jakobus 1 bestehen, dass „die Begierde“ auch lockt und mitreißt – die Lage ist und bleibt komplex.
2. Französisch wie Spanisch steht sinngemäß in der Vater-Unser-Bitte: „Lass uns nicht in Versuchung fallen“. Daher m.E. der „Trubel“, denn „dass Gott uns fallen lässt“ ist auch wiederum mehrfach konnotiert. Wir kennen das auch im Deutschen: Wenn ich „in Versuchung falle“, dann _gerate_ ich in Versuchung; wenn ich aber „in Versuchung falle“, dann bin ich bereits in der Versuchung und scheitere, sündige, versage, etc. – Daher kann ich der päpstlichen Sicht noch etwas abgewinnen in gewisser Hinsicht, aber eigentlich ist sie philologisch fragwürdig (zumal die Bitte im Lateinischen analog zum Griechischen funktioniert – Gleiches gilt für das Italienische) und nach wie vor theologisch nicht so komplex, wie sie m.E. sein sollte bzw. von biblischer Basis ausgehend sein könnte.

Wie sagte ein Kollege aus der Philologie so treffend: „Der Papst könnte höchstens sagen, dass ihm dieses Gebet nicht mehr so gefällt, aber nicht, dass es eine schlechte Übersetzung ist.“ – Trotzdem ist für mich am Ende des Tages das Problem am einfachsten damit gelöst, dass „in Versuchung führen“ griechisch wie lateinisch mit Richtungsangaben grammatikalisch klar markiert ist, so dass klar ist: Nach den biblischen Vater-Unser-Fassungen führt Gott zwar (wenn es denn dazu überhaupt kommt, dass er in Versuchungen hinein führt) in die entsprechenden Versuchungen hinein – wir hoffen und beten, dass nicht! – , aber keinesfalls wird ER selbst zum Versucher, sprich: Teufel+Satan, der dem Menschen gegenübertritt, um ihn fallen und scheitern zu sehen. So macht ein Wort (z.B. „hinein“ [in: „Führe uns nicht in Versuchung hinein...“] manchmal erhebliche Unterschiede. 

11. Dezember 2017

Der FAZ-Blattkalender 2018

Seit Menschengedenken verwende ich den blauen FAZ-Blattkalender, Karton, vorn das erste Halbjahr, rückseitig ab Juli. Mir reicht das zur Übersicht, und gewiss tausenden Lesern ebenso. Jeden Tag hat man eine Zeile für Anmerkungen wie Geburtstage oder Ferienzeiten.
   Heuer sind die Tageszeilen bereits besetzt. Unanständig fett stehen da, mittendrin, Zahlen von 1 bis 302 – vielleicht die Arbeitstage? Selbst die Sonntage sind penetrant gezählt von 1 bis 52. Am ersten Adventssonntag steht dann 48 da. Wer braucht das? Wer will das? Wer hat sich das ausgedacht? Wem sind Zahlen so wichtig, dass damit ein Kalender (ziemlich) nutzlos gemacht wird?
   Schade, mit Verlaub: blöd! Deutsche Digitalisierung.

Link hierher: 
   https://blogabissl.blogspot.com/2017/12/der-faz-blattkalender-2018.html

8. Dezember 2017

Runkelstein


Noch heute freut’s mich, oh Runkelstein, 
dass einstmals zu guter Stunden
in der Talfer felsiges Tal hinein, 
zu dir den Weg ich gefunden.

Schloss Runkelstein bei Bozen nach der Sanierung um 1898. 1868 war die Nordwand (das »Sommerhaus«) mit schönen profanen Fresken abgebrochen, weil man versucht hatte, die Talfer entlang einen Weg in den Fels zu bauen. Ob es davon Fotos gibt, bezweifle ich. 

























Foto der Nordseite vor dem 1868er Felssturz. Foto Moosbrugger (Tiroler Landesmuseum BR10), Quelle
Peter Moosbrugger (1831-1883 Meran) – Südtiroler (Wander-)Fotograf in Meran der 1850-70er)


Vor der Fotografie war man auf mehr oder weniger phantasievolle Darstellungen angewiesen. Siehe http://blogabissl.blogspot.de/2016/04/erste-fotografische-veduten-roms.html
»Schloß Rungelſtein b. Botzen«, Tonlithographie v. P. Herwegen aus L. Neelmeyer »Erinnerungen an Süd Tirol« München 1853-56

Nun zum Gedicht 

Runglstein bei Bozen
(1855.)

Noch heute freut’s mich, o Runglstein,
Daß einstmals zu guter Stunden
In der Talfer felsenges Tal hinein
Zu dir den Weg ich gefunden.

Melodisch scholl aus der Tiefe empor
Des Wildbachs entströmendes Tosen.
Am Burgpfad erblühten in lustigem Chor
Glutnelken und wilde Rosen.

Des Runglsteins verfallen Gebäu
Weiß nichts von Grämen und Trauern,
Der Geist der Dichtung, fröhlich und frei,
Nistet in seinen Mauem.

Herr Konrat Vintler einst oben saß
Des Kurzweil war allerwegen
Beim Klang der Laute und Stengelglas
Der freien Künste zu pflegen.

Längst war des Minnelieds Glanz vorbei
Und anderes wollt’ sich gestalten.
Drum dacht’ er, ein künstlerisch Konterfei
Entschwundener Pracht zu behalten.

Viel sinnige Männer malten ihm gern
Die Helden der altdeutschen Lieder;
Noch schauen Herr Hagen und Dietrich von Bern
Vom Söller zum Burghof hernieder.

Und Grau in Grau – dort den Saal entlang.
Wer deutet die Gruppen, die holden?
’s ist Gottfrieds von Straßburg minniger Sang
Von Tristan und lsolden.

Tristan und lsolde auf weitem Meer –
Isolde und Tristan im Walde –
Brangäne lächelt – betrüblich sehr
Steht König Marke der Alte ...

Noch heute freut’s mich, o Runglstein,
Daß einstmals zu guter Stunden
In der Talfer felsenges Tal hinein
Zu dir den Weg ich gefunden.

Durch der Fenster farbige Scheiben entsandt
Die Sonne ihr Gold vor dem Scheiden;
Es umflammte die Schilderelen der Wand
Wie ein Gruß vergehender Zeilen.

Im Rittersaale am hohen Kamin
Saß lang’ ich, in Sinnen versunken,
Und habe im feurigen Wein von Tramin
Des Vinters Gedächtnis getrunken.

Wer immer ins sonnige Etschland fährt,
Halt’ Einkehr in diesen Räumen,
Und ist ihm eine lsolde beschert,
Mag er von ihr hier träumen.

Permalink hierher:
https://blogabissl.blogspot.com/2017/12/runkelstein.html 

6. Dezember 2017

Compuserve-E-Mail-Abruf 2019

Compuserve läuft noch immer, April 2019! Totegeglaubte leben länger. 
Alle Meldungen von Compuerves Dahinscheiden sind überholt.
Erstens hat Compuserve einen ordentlichen Webmailer: Über https://www.compuserve.com/ kommt man links oben zu https://mail.aol.com/webmail-std/en-us/suite – jedenfalls ich, und kann dann dort seine Mails bearbeiten. Ich rufe sie (ebenfalls altmodisch) mit Pop ab, momentan über den Posteingangsserver pop.csi.com, Port 995 und spendiere ihm ein Häkchen bei »Server erfordert eine Verschlüsselte Verbindung (SSL)«. Manchmal muckt der Server, und dann hilft selbst langes Warten (»Servertimeout« ein paar Minuten) nicht immer. Später einmal geht’s dann wieder. Vielleicht probiere ich noch mit anderen »Compuserve«-Pop-Servern. Also: enjoy!

Compuserve-Mail gibt’s seit 1979. Geändert hat sich nur das Komma im Adressatennamen zu einem Punkt:
   Mein 102404,715 geht als 102404.715@Compuserve.com noch immer, inzwischen sogar kostenlos. Auch ohne Nummern: FJoern@Compuserve.com.
   Abruf ist über den Webmailer möglich, http://Webmail.Compuserve.com leitet dann auf AOL, https://my.screenname.aol.com/_cqr/login/login.psp?sitedomain=sns.mail.aol.com&seamless=novl&lang=de, um, weil Compuserve seit 1998 zu AOL gehört.

Nach wie vor sind Abruf und Senden mit einem Mailprogramm wie Outlook oder Thunderbird gut möglich. 
   Der Pop-Server ist inzwischen nicht mehr "compuserve" oder "csi" sondern "aol":
   pop.aol.com mit Port 995 und SSL
ähnlich Imap
   imap.aol.com mit Port 993 und SSL
und zum Senden
   smtp.aol.com mit Port 465 und SSL
Mehr dazu englisch bei Compuserve.

Überholt ist also …

Ruft man Mail weiterhin über pop.csi.com, so geht das zwar auch, aber nur verzögert. Es führt zu störenden nervösen Popups beim typisch regelmäßigen Postabruf des Mailprogramms. 
   Dann wechsle man nur von pop.csi.com auf pop.aol.com, in Outlook: Extras, E-Mail-Konten, Vorhandene E-Mail-Konten anzeigen oder bearbeiten, Compuserve-Konto auswählen und »Ändern«, z.B. Popeingansserver (POP 3) umbenennen auf pop.aol.com, eventuell »Kontoeinstellungen testen«, und am Ende dann Weiter und Fertigstellen!

Links
• 2009 war Konrad Lischka im Spiegel zu pessimistisch. 
Computer-Bild: »Aus für E-Mail-Provider Compuserve«, undatierter Schmarren
Mail 1984. A romantic question.
 
Compuserve Magazine 1990 page 6, “Compuserve Mail Speeds Communication” Electronic mail made easier. CompuServe Information Manager features pull-down menus, a screen editor and offline message management to help you use CompuServe Mail more efficiently.


Permalink hierher: http://j.mp/2Vzt8zQ
   = https://blogabissl.blogspot.com/2017/12/compuserve-e-mail-abruf-2017.html

2. Dezember 2017

Mobilen Router (ev. unsicher) betreiben

Standardzugang zum Huawei-Router: http://192.168.8.1/
Das sieht man gerne! Mit voller Signalstärke »4G«-verbunden. Rund 5½ Mbit/s ↓ und 3½ Mbit/s ↑
1G (Erste Generation Mobilfunk, analog, in Deutschland A-, B- und C-Netz, in Österreich bis D-Netz)
2G ab 1992, erste digitale Netze, in Deutschland D-Netze, in Österreich ab E, GSM, maximal Edge
3G UMTS, maximal HSPA (HSDPA, HSUPA und HSPA+)

4G LTE. Hier am Beispiel Vodafone in Bonn


Ein kleiner, mobiler Router, der sich über Mobilfunk mit Internet versorgt, ist ein »Kleinod«, eine super feine Sache, überall! Ich hab’ einen »HUAWEI mobile WiFi« Modell E5577C, der kann auch LTE (»4 G«), und ist überhaupt technisch Spitze. Eine Sim-Karte von einem Mobilfunkanbieter muss freilich drinstecken; erst dann steckt die Welt im Kästchen! 
Mobiler Router von Huawei, Innenansicht bei herausgenommenem Akku. Unten mittig der RESET-Knopf.
Anfangsdaten: User: admin, Password: admin; SSID: HUAWEI – B14B, WiFi KEY: 10327512 (individuell)

Außerdem muss man sich mit den vermaledeiten Passwörtern herum­schlagen.
    Es gibt da vier unterschiedliche »Passwörter«:
1. das Gerätepasswort des Routers, des Kästchens selbst,
2. das »Passwort« der eingelegten Sim-Karte, die vierstellige, numerische »Pin« wie bei einer Scheckkarte (Bankkarte),
3. das Passwort des vom Router (meist) produzierten W-Lan (WiFi), dazu der Name des W-Lans, die SSID,
4. Das temporäre Passwort für das rasche Einbuchen ins W-Lan mit WPS.
   
Ich selbst betreibe meinen »mobilen Router« auf einem einsamen Bauernhof. Der erzeugte W-Lan reicht vielleicht gerade einmal bis zum Kuhstall. Deshalb bleibt mein W-Lan offen und ungeschützt! Der Vorteil: Jeder kann rein, der da ist: Kinder und Erwachsene mit ihren Smartphones, Verwandtschaft, Gäste, der Pächter (wenn er wollte), der Laserdrucker in der Gewölbeküche, einfach alles; alles und alle ohne viel Fummelei. Der Nachteil: Deutsche Fachleute mahnen und meckern.
   Aber der Reihe nach.

1. Das Gerätepasswort
   Das Gerätepasswort, angeblich (und anfangs) »admin« braucht man nur, wenn man im Router etwas umstellen möchte. Später, im normalen Betrieb, braucht man es nicht.  Das sieht dann so aus:
Leider kann man sich mit den vorinstallierten »admin, admin« nicht im Gerät anmelden, weil man das zwangsweise hat ändern müssen. Das hier vorgeschlagene »MobilerRouterFritz« ist ebenfalls unsinnig, das war der W-Lan-Name gewesen und nicht der des Routers.
Leider zwingt einen der übervorsichtige Router, dieses einfache (und damit »unsichere«) Passwort sofort nach dem ersten Einsatz zu ändern in ein »sicheres«, sprich schwerer zu merkendes.
Dazu kommt, dass man sich in vielen Fällen die Passwörter nicht im Klartext zeigen lassen kann, wie hier links. Als neues Gerätepasswort wieder »admin« einzugeben, geht nicht. 
   Hier die »Regeln zur Kennwortstärke«, die einem letzten in aufgezwungen werden:
»Unsichere Kennwort: Das Kennwort enthält weniger als 6 Zeichen und nur eine Kombination aus folgenden Elementen: Kleinbuchstaben, Großbuchstaben, Zahlen und Symbole. Oder das Kennwort entspricht dem Benutzernamen oder dem rückwärts geschriebenen Benutzernamen.« Das verquere Deutsch buchstäblich übernommen.
Warum das Gerät überhaupt einen veränderbaren »Benutzernamen« hat, warum sich der »Benutzername« nennt und nicht »Gerätename« weiß wohl nur Huawei. Ein Passwort müsste reichen und bitte auch verständlich immer »Gerätepasswort« genannt werden! Das würde voll reichen.
   Wer weiß, wie man »admin, admin« behält, möge sich bitte melden (Fritz@Joern.De).

2. Die Sim-PIN
   Die meist vierstellige (bis achtstellige) »persönliche Identifikationsnummer« (Pin) der Mobilfunkkarte bekommt man vom Mobilfunkanbieter mitgeteilt, wenn er einem die kleine Sim-Karte gibt oder schickt. Achtung: Man kann sie ändern. Sicherheitshalber ist die Pin-Abfrage bei jedem »Einschalten« der Sim-Karte oft voreingestellt, genaugenommen, wenn die Sim-Karte zum Beispiel beim Einschalten des Handys oder des mobilen Routers Strom bekommt.

   Die Pin-Abfrage ist einem oft lästig. Sie lässt sich abschalten (»PIN-Prüfung deaktivieren«). 
»Verbleibende Versuche« bezieht sich darauf,
dass die Sim-Karte nach vier Fehlversuchen gesperrt wird,
und dann erst durch die lange Super-Pin »PUK«
wiederbelebt werden kann.

Im Router findet man unter »Sicherheit« eine »PIN-Code-Verwaltung«, bei der man dieselbige »deaktiviern« sollte. Sonst fragt der Router beim Einschalten gleich nach der Pin, und die kann man dort mangels Tasten nicht eingeben. Dann geht der Router nicht ins Mobilfunknetz, und damit nicht ins Internet, und sagt einem:
Wenn die Sim-Karte vergeblich nach ihrer Pin gefragt hat: »Kein Service. Zur Zeit ist keine Verbindung möglich. Bitte versuchen Sie es später noch einmal oder verwenden Sie die manuelle Netzwerksuche.«
Jetzt kann man nach dem »Anmelden« am Router den »PIN Code« der Sim-Karte eingeben, woraufhin der Router nicht nur sein W-Lan von sich strahlt, sondern auch die Verbindung ins Internet aufschaltet. 
   Die Pinabfrage über den Router ein für allemal zu deaktiviern, gelang mir erst nach mehreren Versuchen: Man muss bei der geforderten Pin-Eingabe das Häkchen »PIN-Code deaktivieren« anklicken, und darf dann bloß nicht wieder an der »Pin-Code-Verwaltung« herumstellen!
Das »Anmelden« bezieht sich auf das Gerät, nicht auf die Pin der Sim-Karte (blau im Hintergrund).
Zu erkennen daran, dass zwei Eingaben verlangt werden.

Am einfachsten ist es natürlich, Sim-Einstellungen vorab mit der Sim-Karte in einem Handy oder Smartphone zu machen, denn da hat man gleich Tasten.
   Für ganz Schnelle gibt’s noch USSD-Kodes, zum Beispiel hier (USSD: Unstructured Supplementary Service Data, früher nur MMI genannt: Mensch-Maschine-Interface). Einen USSD-Befehl zum Aus- oder Einschalten der anfänglichen Sim-Pin-Abfrage habe ich allerdings nicht gefunden.

3. Das Passwort des W-Lans
   Ein W-Lan (WiFi, Hotspot) wird in den meisten Fällen verschlüsselt betrieben. Um am W-Lan teilnehmen zu können, braucht man den Schlüssel, meist W-Lan-Passwort genannt. 
   Zunächst lässt man sein W-Lan-Empfangsgerät, ob Smartphone, Laptop oder (gelegentlich auch ein) Fotoapparat, W-Lans suchen.  Die werden dann der Reihe nach mit ihren Namen (SSID) angezeigt, meist das stärkste zuerst. Daraus sucht man sich »sein« gewünschtes W-Lan aus, und wird nach dem Schlüssel gefragt, sofern der nicht dem Gerät von früher bekannt ist. 
Mobiler Router von Huawei, Innenansicht bei herausgenommenem Akku. Unten mittig der RESET-Knopf.
Anfangsdaten: User: admin, Password: admin; SSID: HUAWEI – B14B, WiFi KEY: 10327512 (individuell)

Der mobile Router von Huawei hat standardmäßig die SSID HUAWEY – B14B und einen numerischen Schlüssel, der sich WIFI KEY nennt. Beides steht im Gerät unter dem Akku.

4. Das WPS-Passwort und Einbuchen mit einem QR-Kode
   Möchten sich neue, dem W-Lan noch unbekannte Geräte anmelden, so verlangt der Router das W-Lan-Passwort, siehe vorigen Punkt 3. Um das nicht mühsam in das Gerät eingeben zu müssen, wurde WPS (WiFi Protected Setup) spezifiziert. Man drückt ab den beiden zu »paarenden« Geräten, also am Router und am Gerät einen WPS-Knopf, und die Geräte finden zueinander. Diese Paarungsbereitschaft endet meist nach einer oder eineinhalb Minuten. 
   Zuweilen wird vom neuen Gerät auch eine Zahl gezeigt, die man dann am Router eingeben muss, eben das WPS-Passwort. Dazu gehen Sie im Router-Menü auf W-Lan, WPS-Einstellungen:
Zum Einrichten einer WPS-Verbindung im Pin-Modus geben Sie die auf Ihrem Drahtlosgerät [also dem Gerät, das ›herein‹ will] generierte Pin ein und klicken auf die Schaltfläche ›Mobile Verbindung‹.
Moderne Smartphones erlauben auch die Übernahme des W-Lan-Passworts über eine QB-Code-Kästchenaufnahme. Dazu drücken Sie am eingeschalteten mobilen Router oben auf Menü, dann noch dreimal, bis Sie zu »QR-Code« kommen, dann bestätigen Sie über den Einschaltknopf vorne,drücken einmal auf Menü und kommen zu »WLAN-Passw.«, bestätigen wieder mit dem Einschaltknopf und sehen dann den QR-Kode in der Anzeige. Den kann nun das Smartphone nun abfotografieren und sich so ins W-Lan einbuchen. 

Noch ein paar Tipps
• Das Menü, ein HTTP-Server im mobile Router, reagiert langsam. Das ist normal, weil die Firmware dort nicht so schnell ist.  
• Die Verbindung zum Mobilfunk können Sie ausschalten (Einstellungen, Verbindungsaufbau, mobile Verbindung), ganz oder im Ausland (»Datenroaming«). Wenn Sie den Mobilfunk ganz ausschalten, so läuft nur mehr Ihr W-Lan und Sie kommen zum Beispiel zum drahtlosen Drucker im Nebenzimmer, nicht aber ins Internet. 
Nicht mehr in der EU. Manche Anbieter von »mobilen Daten« roamen aber nie; lieber vorher fragen!










• Den Empfang von SMS kann man sich grundsätzlich kostenlos vom Mobilfunknetz bestätigen lassen. So merkt man etwa, wenn ein Ampfänger nach einem Flug sein Handy wieder einschaltet und dann die wartende SMS bekommt.
   Über den mobilen Router kann man über angeschlossene Geräte bequem SMS verschicken – allerdings wird dem Empänger die Mobiltelefonnummer des Routers angezeigt! –, und für diese eine Empfangsgestätigungen (»SMS-Bericht«) anfordern (»Aktiviert«).
Im normalen Handy oder Smartphone kann man die Anforderung einer Empfangsbestäting ebenfalls generell oder von Fall zu Fall voreinstellen, mehr hier.
• Wenn alle Stricke reißen, und man Einstellungen oder Passwörter vergessen hat, kann man den mobilen Router auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Dazu drückt man mit einer Spitze (Büroklammer zum Beispiel) länger auf den Reset-Knopf unten im geöffneten Gerät, siehe Bild. 
   Man kann den Router auch auf Befehl zurücksetzen, unter »System«.

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Link zu diesem Blog-Eintrag (Permalink):

• Im mobilen Router befinden sich etwa 6 MByte (gezippter) Software, aber kein Handbuch.
• Link zum Hersteller: http://consumer.huawei.com/de/mobile-broadband/e5786/
• Schnellstartanleitung englisch,  französisch, italienisch, deutsch, schwedisch, portugiesisch, spanisch:
 http://download-c1.huawei.com/download/downloadCenter?downloadId=22401&siteCode=de
Schnellstartanleitung 1&1
• Volle Anleitung: Gibt’s nicht bei Huawei.

PS. Frage: »Lässt sich die SSID verstecken?« Antwort: »Freilich, im Menü (meist über 192.168.8.1) über Einstellungen, WLAN, Grundeinstellungen, SSID-Broadcast: deaktivieren: