11. September 2014

Risikoeinschätzung

Edvard Munch: der Schrei
Risikoeinschätzung sollte schon in der Schule gelehrt werden, zumindest angesprochen. Unsere Welt wird immer gegenstandsloser, virtueller, geprägt von Software, von Drahtlosem, von Halb- und Fast-Wissen usw. Da setzt die Vorstellungskraft aus, und nicht nur bei der geringen Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns (die offiziell bekanntgegben wird, hier).
   Wie sicher ist eine vierstellige Scheckkarten-Pin? Braucht mein häusliches W-Lan WPA2-Verschlüsselung (Wikipedia: »Aus diesem Grund ist es dringend zu empfehlen, ein ausreichend langes Passwort (mind. 20 Zeichen lang mit Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen und Zahlen) zu verwenden, das möglichst auch nicht vollständig aus sinnvollen Wörtern besteht«)? Wie gefährlich kann ein Handy am Ohr sein mit seiner Strahlung von Bruchteilen von Watt vs. einem Haarföhn mit über tausend Watt? Risiken muss man einerseits in ihrer Größe abschätzen, in ihrer Wahrscheinlichkeit und den Folgen, aber auch im Vergleich zu alternativen Lebensrisiken – etwa: Wie gefährlich ist es, kein Handy zu haben? Dazu kommt, dass Angst etwas Emotionales ist, weshalb die Medien sie nur allzugerne aufgreifen.
   Einen interssanten Artikel fand ich heute hier: »Christop Eisenring: Deutsche Panikmache als Standortnachteil«. Da warnt der Ökonom Krämer vor dem Aufbauschen von Risiken. Er rechnet vor, dass die Asbestsanierung in amerikanischen Schulen indirekt mehr Todesfälle verursacht hat, als sie das (oder der) Asbest je hätte bringen können. Nicht umsonst ist »angst« ein Lehnwort im Amerikanischen. Das berühmteste Beispiel steht dann als Pointe am Ende des Artikels.
  Das Thema ist alt, natürlich, und mindestens seit 2006 macht Prof. Krämer darauf aufmerksam, man google »Hysterie als Standortnachteil«. Was die Geschichte leider nicht falsch macht.

Link hierher: http://blogabissl.blogspot.com/2014/09/risikoeinschatzung.html

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