6. Dezember 2013

Banken-Bashing

Sparbüchse mit Labyrinth
Banken-Bashing, das Schimpfen über Geldinstitute, ist grad groß in Mode. Haben sie nicht riesige Strafen bekommen für Ma­ni­pu­la­tio­nen von Libor und anderen Dingen, die ohnehin niemand versteht? Böse, böse Buben. Politikerinnen überbieten sich in Kritik: Die Banken kaufen sich die Politik, meint Sahra Wagenknecht.
   Dabei hat sich diese Politik die Banken herangezüchtet zu Hexen­meistern, die sie braucht, mehr als alle »Realwirtschaft«: Die Banken sind schon wichtiger für den Staat als das Volk. Sehen wir uns nochmal die Geschichte mit dem Geld an.
   Sparer geben der Sparkasse (oder Bank) Geld, die sie dann anderen leiht. Von der Zinsdifferenz lebt die Bank. Schmarren. Die Bank verleiht Geld, das sie gar nicht hat, oder leiht sich dazu Geld von der Zentralbank, das die garnicht hat, und das wird dann kreditvergeben (oder auch nicht). Geht der Kredit an dich oder mich, so müssen wir den dann samt Zinsen zurückzahlen. Die Bank hat das von ihr geschöpfte Geld nun redlich verdient. Geht das Geld an den Staat, so muss er das nicht zurückzahlen bezw. bekommt es sofort wieder geliehen und gleich ein bisschen mehr, was dann »Neuverschuldung« heißt. Kein Staat ohne Schulden, keine Schulden ohne Bank, Folgerung?
   Warum haben denn sogar Bundesländer eigene Landesbanken? (Die als erste in die Krise kamen.) Warum finanzieren Sparkassen staatliche Ausgaben in phantasievoller Höhe, und wenn der Bau etwas teurer wird, auch das noch? Es geht nicht ohne den Zauber der Banken. Sie sind wichtiger geworden als die, die was produzieren (»Kapitalisten«), als die, die arbeiten (»Arbeiter und Bauern«), als höhere Gewalten wie der Staat oder die Zentralbank (»Hüter der Währung«).
Momentanes Media-Markt-Angebot
Man sollte sich das noch drastischer vor Augen führen. Im Media-Markt gibt’s Null-Zinsen. Man zahlt nichts, und bekommt trotzdem einen neuen Fernseher. Dann zahlt man in zweidreiviertel Jahren seine Schulden zurück. So entsteht Geld! Kauft sich der Staat etwas, so sieht das zunächst ähnlich aus, nur dass er am Ende das Geld wieder geliehen bekommt und dann wieder und wieder. Eine Rückzahlung erfolgt »nicht wirklich« (um ein Modewort aufzugreifen), und dereinst werden die Staatsschulden irgendwann einmal aus den Büchern gestrichen werden. Es handelt sich ohnehin um nichts Reales. (Da fragen sich dann höchstens ein paar Sparer, sofern es dann noch welche gibt, wo ihr Kapital geblieben ist.)
   Und da meint Frau Wagenknecht, wir Steuerzahler würden die Banken retten, die bösen.

Link zu diesem Blog: http://blogabissl.blogspot.com/2013/12/banken-bashing.html

Ich empfehle den Meinungsbeitrag von Peter A. Fischer »Fehlender Befreiungsschlag« in der Neuen Zürcher Zeitung vom 9. 12. 13 (internat. Ausgabe), online hier. Immer mehr von unserem Geld geht in eine unproduktive, reformunwillige Bürokratie. Wo man hinschaut Ämter und Amtsschimmel, überzogene Prestigeausgaben und doppelte, ja Vielfach-Strukturen. Man denke nur an die Zahl der deutschen Kultusministerien, die Zahl der Abgeordneten, die Doppelpatrouillien von Ordnungsamt und Polizei – endlos!

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