26. November 2013

Telekommunikationsüberwachung

Typendruck-Schnelltelegraph von Siemens & Halske, ca. 1905,
sandte vom Lochstreifen 2000 Zeichen in der Minute.
»Bildquelle: gemeinfrei, Schutzfrist abgelaufen«
Typischerweise ist Tele­fon­über­wachung ein­facher als An­schlei­chen an den Ver­däch­ti­gen mit einem Imsi-Catcher. Der »catcht« mehr als nament­lich die »Inter­na­tio­nale Mobile Subsciber Identity«, er gaukelt den Handys in seiner Um­ge­bung eine Mobil­funk­zelle vor und leitet die Ge­sprä­che erst einmal über sich. Auch Richt­funk­strecken brau­chen nicht an­ge­zapft zu werden, zumal sie noch mehr Ge­sprä­che über­tra­gen und noch schwie­ri­ger zu be­fischen sind.
   Die veröffentlichte Statistik des Bundes­justiz­amtes zur prä­ven­tiv-po­li­zei­li­chen Tele­kommuni­ka­tions­über­wa­chung berichtet über die Über­wa­chun­gen der Fest­netz­tele­kommuni­kation, 2012: 3.960 Fälle (2011: 3.621), der Mobil­funk­tele­kommuni­ka­tion 20.034 (17.586) und der Inter­net­tele­kommuni­ka­tion 4.488 (1.345), le­ga­li­siert von § 100a der Straf­pro­zess­ord­nung. Sie erfolgt ty­pi­scher­weise über »Leistungs­merk­male«, die öffent­liche Ver­mittlungs­stellen kostenlos darbieten müssen: »automatische, standard­isierte IT-Verfahren« (Wi­ki­pe­dia). Schon zu Beginn der Mobil­funk­hausse wurden diese Zugänge erdacht und mussten eingebaut werden, weil ja nicht mehr das Fräu­lein vom Amt die Ver­bin­dun­gen stöpselt. Not­falls – etwa zum Ab­hören von Skype vor der Ver­schlüsselung – wird zwecks »Quellen­tele­kommuni­ka­tions­über­wachung« ver­sucht, Soft­ware im PC zu nutzen.
   Im Übrigen werden Verbindungsdaten – also wer wann mit wem wo gesprochen hat – als »Vorratsdaten« gespeichert. Wie lange, weiß ich nicht, klare Antworten hab’ ich nicht gefunden, höchstens Meinungen, dass es zu lange ist. In jedem Fall sind da Frau Merkels Daten mit dabei.
   So­weit die ver­öffent­lich­ten Fakten. Die aus­schmückende Phanta­sie über­lassen wir den Medien und empfehlen als Ein­führungs­lektüre von Peter Panter »Ein Fern­gespräch« aus der Vossi­schen Zei­tung vom 5. Juni 1927. (Ich habe am 14. Juni 1994 über »Fangen« berichtet.)

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