5. September 2012

Bissl Winter gefällig im Sommer?

Fremde Planeten

Die Welt sucht im Weltall nach neuen Planeten. Wir haben einen gefunden, nicht ganz nahe, in der Steiermark. Normales H2O gibt es dort zwar nicht, dafür Schnee und Eis und glasweise marsrot gefärbtes "Skiwasser". Der Planet ist ein Konglomerat aus Maschinen und Menschen, ein riesiger kosmischer Apparat mit beschlagenen Kabinen und beheizten Sesseln, Jodlermusik und zischenden Kufen, angetrieben durch Lifte, Bahnen, Laufbänder, kontrolliert von kontaktlosen Funkschranken, automatischen und manuellen Sperrbügeln, Hauben und Helfern. Der Einstieg in den äußerst mautpflichtigen Planeten erfolgt nach dem Anlegen der Raumfahrerkluft mit ihren gelb-schwarzen Warn- und Werbeaufschriften à la Jakob Wolfshaut, Nordwand oder Feuer und Eis. Hat man zwei Schraubstöcke an die Füße geschnallt, ist man endgültig Teil der Maschine. In der Schleuse geht es hinauf zur Startrampe. Gravitationsverstärkt humpelt man über Gummiböden zur Gondel, »am Stock« gehend wie ein Frankenstein am Pranger. Diese Gondel will besprungen werden, andere Aufstiegshilfen besessen, bestiegen oder ärschlings verankert. Eigene Fortbewegung am Planeten gelingt uns Irdischen nur unter Schmerzen; abwärts auf einem oder zwei Brettern lässt das der Schneewind kurz vergessen, herrlich. Dabei wird jede subjektive Bewegung elektronisch-virtuell in der Cloud festgehalten und ist schon am selben Abend statistisch als Diagramm abrufbar. Auf Wunsch stoppen dich permanente Slalomstrecken und es filmen dich Webkameras. Im Diorama erscheint die umgebende österreichische Bergwelt, wenn überhaupt, wie hinter Glas. Den Bergen fehlen die Labels, Google-Mountainview war noch nicht da. Irgendwo muss der Dachstein gewesen sein. Galaktisch.

Bilder http://picasaweb.google.com/Fritz.Joern/Ski2012

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