7. März 2011

Thema Bioethanol

Schnaps, das war sein letztes Wort …

… und dann war der Motor fort. Unschwer zu erkennen: Es geht um »Bioethanol«, den Alkohol, den unsere Autos angeblich nicht Brüssel- sondern Berlin-verordnet bekommen haben. Wenigstens zehn Prozent muss dem Benzin beigemischt werden. Das hellt die Stimmung auf, jedenfalls irgendeiner Lobby. Unser öffentlich-rechtliches Fernsehen hat es im Kinderkanal politisch korrekt erklärt: Bioethanol verbrennt sauberer und wird aus erneuerbaren Pflanzen hergestellt, nicht aus dem unwiederbringlichen Erdöl. Das stimmt. Weil Schnaps – die Wikipedia nennt als andere Namen: Ethanol, Äthanol, Äthylalkohol, Ethylalkohol, Alkohol, Agraralkohol, Spiritus, Kartoffelsprit, Weingeist, E100 –, weil dergleichen immer gebrannt wird, sind keine Krümel drin wie vielleicht im Benzin.

offener Kamin mit BioethanolWo Kerzen rußen, da spenden mit Höfers Bioethanol befeuerte »Dekokamine ein attraktives Flammenbild und sorgen so für ein angenehmes Raumklima und eine heimelige Wärme«. Belassen wir’s dabei.

Bei der Herstellung des Energiegetränks Ethanol muss zwar ungefähr soviel Energie (welche?) aufgewendet werden wie später beim Verbrennen herauskommt, vom Anbau ganz zu schweigen, aber vielleicht braut man diesen »Ottokraftstoff« hier nur, wenn der Wind weht oder gleich nach der Weizenernte. Genaues weiß man nicht. Über den ökologischen Sinn wird heiß gestritten, vor allem, weil dafür möglicherweise Urwälder gerodet, Böden ausgelaugt und Menschen hungrig gelassen werden. Vielleicht könnte man Benzin destillieren, damit es schön sauber ist? Sogar die Aussage, dass neunzig Prozent der Autos zehnprozentigen Biosprit vertragen, ist hergeholt. Vielleicht sind es genauer 90 ± 9 % der Autos. Das »re­ak­tions­freu­di­ge« Edeldestillat soll Gummischläuche und altes Aluminium angreifen, sozusagen die motorischen Schlünde aufrauen. In einer beispielhaften Liste von Mercedes, schwer zu finden (bit.ly/eWYO0y), müssen die Autos schon mindestens 25 Jahre alt sein, damit sie Bio-E10 umhaut. Das »Bio-« mag man getrost weglassen, Nicht-Bio-Ethanol gibt es nicht. Schnaps ist Schnaps. Hyperbesteuerung da, Förderung dort, angeblich zu erwartende Quersubventionen von überteuertem altem Super zu neuem E10, Planwirtschaft, Kartelle und Vorschriften zuhauf. Europa sollte uns bei der Wahl des Fusels – pardon “fuels” – nicht bevormunden. Demnächst verbietet man uns noch das Sprudelwasser.

Direkt zur allgemeinen Verträglichkeitsliste: www.dat.de/e10liste/e10vertraeglichkeit.pdf

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