27. Dezember 2008

Die Bonner »Namen-Jesu-Kirche« – einstweilen ein trauriges Kapitel

Wenn in der fröhlichen Weih­nachts­zeit die Glöck­lein zart klingen, und Mon­sign­ore, unser Stadt­dechant, predigt, es sei an uns, für Wärme und Licht in der dunklen Nacht dieser Welt zu sorgen, dann mag auch ich über Kirche bloggen, über die »Namen-Jesu-Kirche«. Zumal mich am 25. Dezember in der leeren Früh dort eine Ja­pa­ne­rin ansprach, ob dies denn Beet­hovens Geburts­haus sei und so bedauerlich geschlossen? Ich konnte sie trösten: Das Beethoven­haus ist in der gleichen Straße (der Bonngasse) hundert Meter weiter nördlich. Kommt man vom Haupt­bahnhof, aus dem Zentrum von Bonn oder vom üblichen Reise­bus­park­platz, so muss man an der Na­men-Jesu-Kirche vorbei, wenn man zum Beet­­hoven­­haus will.
Hier rechts ein Stück Stadtplan von 1865, da steht die Jesuitenkirche tatsächlich noch dem Gymnasium gegenüber. Die »Hospitalgasse« ist die heutige Friedrichstraße.
An der Namen-Jesu-Kirche prangt heute ein Schild:
Jesuitenkirche
1686—1698 als Kirche der 1590 gegründeten Bonner Jesuitenniederlassung erbaut.
Heute Universitäts- und Gymnasialkirche.

Das Schild ist veraltet. Das Land, dem das ehemalige Gotteshaus gehört, hätte schon längst ein neues, großes Baustellenschild an das schmucke grüne Gerüst hängen müssen:
Hier lässt Ihr Bundesland Nordrhein-Westfalen eine Kirche für Sie verfallen. Das dauerhafte Gerüst schützt in- und ausländische Passanten vor herabfallenden Fassadenteilen der Jesuitengotik Jakob de Candreas. Die neuen Scheinwerferstelen, dem Stil des Hauses aufs Modernste kontrastierend, leuchten Abends ins Grüne und wurden für Sie bereits Graffiti-geschmückt. Wir bitten um Verständnis.
Die Namen-Jesu-Kirche soll 2009 zur altkatholischen Bischofskirche werden, mit Kaffeehaus in Sakristei und Garten und einem Kolumbarium im Keller, wo künftige Stifter urnenbeigesetzt werden könnten. »Allerdings ist noch kein Vertrag unterschrieben,« sagte die Pastorin der Bonner altkatholischen Gemeinde, Henriette Crüwell, Ende November 2008. Es müsse eine Stiftung entstehen, die wenigstens dreihunderttausend Euro zusammenbringt. Das gebe nun Gott!– Die Stiftung finden Sie auf www.StiftungNamenJesuKirche.De und hier rechts ein Foto aus besseren Zeiten, Dezember 2005